Leukämie ist ein Sammelbegriff für verschiedene Krebsarten des blutbildenden Systems im Knochenmark und wird umgangssprachlich als „Blutkrebs“ bezeichnet. Übersetzt bedeutet Leukämie „weißes Blut“, da diese Krebserkrankung durch die Bildung von zu vielen, meist auch unreifen und funktionsuntüchtigen, weißen Blutkörperchen (Leukozyten) gekennzeichnet ist.

Diese kranken Leukozyten vermehren sich rasch und unkontrolliert und verdrängen die roten Blutkörperchen sowie die Thrombozyten. Eine gesunde Blutbildung ist gestört. Auch gesunde weiße Blutkörperchen können nicht mehr in ausreichendem Ausmaß gebildet werden und sie können ihre Aufgabe – den Körper vor Infektionen zu schützen – nicht mehr erfüllen.

Diese entarteten Zellen können über das Blut in den gesamten Körper gelangen und das Nervensystem sowie innere Organe befallen und schädigen.

Erste Anzeichen einer Leukämie sind Anämie (Blutmangel), erhöhte Blutungsneigung und Infektionen.

Abbildung: Gesundes Blut

Abbildung Gesundes Blut

Abbildung: Blutbild bei Leukämie

Blutbild bei Leukämie

Ursache der Erkrankung sind oft Veränderungen in Genen, die den Reifungsprozess regeln. Sie können durch schädliche Umwelteinflüsse oder Fehler bei der Zellteilung ausgelöst werden.

Häufigkeit von Leukämien 

Etwa 3 Prozent aller Krebserkrankungen sind Leukämien. Pro Jahr erkranken etwas mehr als 1.000 Menschen in Österreich daran. Männer etwas häufiger als Frauen. Somit ist diese Krebsart relativ selten.

Häufige Formen sind akute myeloische Leukämie (AML), chronische myeloische Leukämie (CML) und akute lymphatische Leukämie (ALL).

Abbildung: Leukämien im Zeitverlauf Statistik

 

Leukämie im Zeitverlauf Statistik

 

Quelle: Statistik Austria, Österreichisches Krebsregister (Stand 17.12.2020)

Seit 2008 nimmt die Zahl an Neuerkrankungen leicht ab: Männer -16 %, Frauen -7 %. Auch die Sterberate sinkt seit 2008: Männer -17 %, Frauen -9 %

Kategorien von Leukämien 

Unter dem Begriff "Leukämie" versteht man eine ganze Gruppe von Krebsarten des blutbildenden Systems. Man unterscheidet sie je nachdem, in welcher Reifungsphase die Zelle entartet (lymphatisch oder myeloisch) sowie anhand des Krankheitsverlaufs (akut oder chronisch). Diese Unterscheidung ist wichtig, denn danach richtet sich die Behandlung.

Leukämien kann man somit in vier Hauptgruppen unterteilen:

  • Akute myeloische Leukämie (AML)
  • Akute lymphatische Leukämie (ALL)
  • Chronisch myeloische Leukämie (CML)
  • Chronisch lymphatische Leukämie (CLL)

Akute myeloische Leukämie (AML)

Bei der AML entartet eine frühe Vorstufe einer myeloischen Zelle (Vorläuferzelle der Granulozyten). Akut bedeutet, dass sich die Erkrankung sehr rasch entwickelt und voranschreitet. Sie muss daher frühzeitig therapiert werden. AML ist die häufigste akute Leukämieform im Erwachsenenalter. Das Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter – das durchschnittliche Alter bei Diagnose liegt bei 60 Jahren.

Akute lymphatische Leukämie (ALL)

ALL ist eine seltene, jedoch aggressive Krebsart, bei der zu viele unreife Vorstufen der Lymphozyten gebildet werden und sich ungebremst vermehren. Diese entarteten Zellen werden als lymphatische Blasten oder Lymphoblasten bezeichnet. ALL tritt meist im Kindesalter, selten bei Erwachsenen auf.

Chronisch myeloische Leukämie (CML)

Die Entstehung einer CML ist genetisch bedingt. Das sogenannte Philadelphia-Chromosom ist verändert und führt zu einer langsam fortschreitenden unkontrollierten Vermehrung von Granulozyten. Die Erkrankung ist sehr selten (1-2 Fälle / 100.000), tritt meist im Erwachsenenalter auf, kann aber grundsätzlich Menschen jeden Alters betreffen.

Chronisch lymphatische Leukämie (CLL)

CLL ist die häufigste Form einer Leukämie und trifft vorwiegend Erwachsene ab einem Alter von 50 Jahren. Bei einer CLL sind die B-Zellen betroffen, die wichtig für die Abwehr von Krankheitskeimen sind. Sie entwickelt sich oft über viele Jahre, Symptome werden daher meist auch erst spät erkannt. Bei dieser Form einer Leukämie ist sowohl das Blut als auch das Lymphsystem beteiligt – entartete Zellen lassen sich im Blut und in den lymphatischen Organen nachweisen.