Die lebenswichtigen Funktionen des Blutes können durch bestimmte Erkrankungen des Blutes beeinträchtigt werden. Dazu zählen Blutgerinnungsstörungen (Hämophilie), Leukämien (Blutkrebs) und Lymphome (Lymphdrüsenkrebs).

Es gibt eine Vielzahl von Bluterkrankungen, die entweder gut- oder bösartiger Natur sein können.

Gesundes Blut

Gesundes Blut

Damit unser Blut gesund bleibt, ist die Produktion und die Entsorgung von Zellen streng geregelt. Blutzellen werden im Knochenmark produziert und bereitgehalten, um sich an plötzlich ändernde Umstände, wie eine Infektion oder eine Verletzung, schnell anpassen zu können.

Blutzellen haben eine begrenzte Lebensdauer, um ihre korrekte Funktion und das notwendige Verhältnis zwischen den unterschiedlichen Zelltypen dauerhaft einzuhalten.

Krankes Blut

Krankes Blut

Wird die Zusammensetzung von Blut gestört, können vielfältige gesundheitliche Probleme auftreten. Viele Krankheiten entstehen durch genetisch bedingte Fehler im Reifungsprozess, die zu einer Ansammlung von unreifen Zellen führen. Ein Überfluss an diesen funktionslosen Zellen bedeutet zugleich eine Verminderung funktionstüchtiger Zellen.

Bei Verdacht auf eine Erkrankung wird daher zur Diagnose ein Blutbild gemacht, das die verschiedenen Zelltypen und ihr Verhältnis zueinander aufzeigt.

Gutartige (benigne) Erkrankungen des Blutes 

Gutartigen Erkrankungen des Blutes können alle zellulären Bestandteile des Blutes betreffen: rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen und/oder Blutplättchen.

Dabei funktionieren manche Blutzellen nicht richtig oder sind verändert. Was sie von den bösartigen Krebserkrankungen unterscheidet ist, dass es zu keiner unkontrollierten Vermehrung von Zellen kommt.

Anämien 

Ein sehr häufiger Befund im Rahmen einer Gesundenuntersuchung ist die Blutarmut. Umgangssprachlich wird auch von „Blutmangel“ gesprochen, was de facto aber nicht der Fall ist, da nicht die Gesamtmenge an Blut verringert ist. Von einer Anämie spricht man, wenn das Blut einen zu niedrigen Anteil an roten Blutkörperchen hat oder zu wenig roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) enthält.

Man erkennt eine Anämie vor allem an Blässe und Abgeschlagenheit. Grund für die bleierne Müdigkeit ist der Sauerstoffmangel im Blut, der durch das fehlende Hämoglobin entsteht. Denn: Der rote Blutfarbstoff bindet den Sauerstoff und transportiert ihn in jede Zelle des Körpers. 

Anemie

Eine häufige Ursache für eine Anämie ist ein Eisenmangel, wodurch nicht ausreichend Hämoglobin gebildet werden kann. Es gibt aber auch angeborene Formen von Anämien, wie etwa die Sichelzell- und die Kugelzellanämie oder Thalassämie. Die meisten Anämien können durch einfache Behandlungen gut behandelt werden.

Mehr Information zur Sichelzellkrankheit finden Sie hier.

Eisenüberladung (IOL – Iron Overload)

Auf der anderen Seite kann es auch zu einem Überschuss an Eisen im Blut kommen (Hämochromatose). Dieser erhöhte Eisenspiegel kann angeboren oder erworben sein, wie etwa die Folge einer Bluttransfusion. Der Körper kann überschüssiges Eisen nicht speichern. Es lagert sich in den Organen ab und schädigt sie. Diese Organschäden betreffen in erster Linie das Herz, die Leber, Gelenke sowie Gewebe der Bauchspeicheldrüse oder der Schilddrüse. Mögliche Folgen sind zum Beispiel Herzmuskelerkrankung und Leberzirrhose.

Gestörte Blutgerinnung 

Ist die Blutgerinnung gestört, blutet der Mensch zu stark oder zu schwach. Ist sie zu schwach, blutet man bereits bei kleinsten Verletzungen und die Blutung kann nur schwer wieder gestillt werden. Die bekannteste Form einer zu schwachen Blutgerinnung ist die Bluterkrankheit Hämophilie.

Ist die Blutgerinnung jedoch zu stark, besteht die Gefahr, dass sich Gerinnsel in den Blutgefäßen bilden, die sie verstopfen können. Je nachdem wo sich das Gerinnsel bildet, droht ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall oder eine Thrombose.

Blutgerinnungsstörungen sind entweder angeboren oder erworben. Eine Hämophilie beispielsweise ist durch einen Fehler im Erbgut genetisch bedingt. Eine Thromboseneigung hingegen ist häufig eine Folge von Erkrankungen, ungesundem Lebensstil (Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel etc.) oder einer Schwangerschaft.

Eine Erkrankung, die in diese Einteilung fällt, ist die Immunthrombozytopenie, auch ITP genannt. Eine ITP ist eine Autoimmunerkrankung mit gestörter Blutgerinnung.

Mehr Information über Blutgerinnungs-Störungen finden Sie hier.

Bösartige (maligne) Erkrankungen des Blutes 

Als „bösartig“ werden Krankheiten bezeichnet, die sich vor allem durch unkontrolliertes Zellwachstum auszeichnen und unbehandelt fortschreitend zerstörerisch sind. Die Bezeichnung „maligne hämatologische Erkrankungen“ steht für eine Gruppe von Krebserkrankungen, die das blutbildende System betreffen.

Leukämien

Leukämien

Leukämie ist ein Sammelbegriff für verschiedene Krebsarten des blutbildenden Systems im Knochenmark und wird umgangssprachlich als „Blutkrebs“ bezeichnet. Übersetzt bedeutet Leukämie „weißes Blut“, da diese Krebserkrankung durch die Bildung von zu vielen, meist auch unreifen und funktionsuntüchtigen, weißen Blutkörperchen gekennzeichnet ist. Die roten Blutkörperchen und die Thrombozyten werden verdrängt.

Häufige Formen: Akute myeloische Leukämie (AML), chronische myeloische Leukämie (CML) und akute lymphatische Leukämie (ALL).

Mehr Information über Leukämien finden Sie hier.

Bösartige Lymphome

Bösartige Lymphome sind Krebserkrankungen des lymphatischen Systems, das sich aus mehreren Organen zusammensetzt und über den ganzen Körper verteilt ist. Dazu zählen die Lymphknoten, die Mandeln, die Milz und das Knochenmark. Maligne Lymphome werden umgangssprachlich auch als Lymphdrüsenkrebs bezeichnet. Bei einem Lymphom vermehren sich bösartige Lymphzellen (Lymphozyten) unkontrolliert.

Man unterscheidet zwei Gruppen:

  • Hodgkin Lymphome
  • Non-Hodgkin Lymphome

Eine besonders aggressive Form dieser Krebserkrankung ist das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL)

Mehr Information zu Lymphomen finden Sie hier.

Bösartige Lymphome

Multiples Myelom

Das Multiple Myelom (MM), auch Morbus Kahler genannt, ist eine Form von Knochenmarkkrebs und zählt zur Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome. Dabei kommt es zu einer Entartung von Plasmazellen, die vor allem im Knochenmark vorkommen. Diese Zellen vermehren sie sich unkontrolliert, verdrängen andere Zellen im Knochenmark, zerstören Knochen und produzieren krankhaftes Eiweiß.

Myeloproliferative Neoplasien (MPN)

Myeloproliferative Neoplasien sind eine Gruppe verschiedener chronischer Erkrankungen der blutbildenden Zellen im Knochenmark. Bei dieser Krebserkrankung werden zu viele rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen und/oder Blutplättchen gebildet. Nicht alle dieser Erkrankungen sind bösartig.

Erkrankungen dieser Gruppe sind etwa die chronische myeloische Leukämie, die Polycythaemia vera (PV), die primäre Myelofibrose (MF), die essenzielle Thrombozythämie (ET) oder die Mastozytose

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